2024
PERMAKULTUR im Schulgarten
…ein zukunftsfähiger Schulgarten und ein Beitrag zu einem wiederstandfähigen Ökosystem
Schulgarten Verwüstung!
Der Wiederaufbau unseres Schulgartens beginnt jetzt!
Das neue Schuljahr gab den Startschuss zur Umstellung unseres Schulgartens zu einem Permakulturgarten. Nach dem große Teile des Gartens „verwüstet“ waren, war die Entscheidung ganz leicht!
Doch warum PERMAKULTUR?
Permakultur ist eine Ideologie, den dein Einklang mit der Natur als oberstes Ziel bennent. Erfunden in den 1970´er Jahren von den Australien Bill Mollison und David Holmgren, wird in der Permakultur nach drei ethnischen Grundsätzen gegärtnert:
- Sorge für die Erde
- Sorge für die Menschen
- Begrenzter Konsum und Wachstum – verteilen von Überschüssen.
So könnte Permakultur die Antwort sein auf das, was wir tagtäglich in den Nachrichten sehen: Krieg, Armut und Hunger.
Wir sehen die Permakultur als ein ganzheitliches System, an das im Schulalltag alle 17 Ziele der UN angedockt werden können.
Die Garten – AG, die seit Februar nun zweimal wöchentlich stattfindet, verfügt über ausreichend tatkräftige Hände, die anpacken können.
Der bestehende Schulgarten soll nach den Regeln der Peramkultur wieder in Stand gesetzt werden und eine Aufwertung durch neue Pflanzmöglichkeiten bieten z.B. Hochbeete und Kistengärten.
Erste Schritte zur Permakultur.
Der erste Schritt zum Permakulturgarten ist die Bestandsaufnahme.
Wo und wie liegt der Garten z.B. die Ausrichtung nach Himmelsrichtungen, Verschattung durch Bäume, Wind, welche Ressourcen sind vorhanden.
Danach richtet sich die Planung bzw. Umgestaltung unseres Gartens.
Der Boden – das Fundament für alle Lebewesen.
Gerade das Zusammenspiel des Bodens zeigt, wie ein funktionierender Gefüge arbeitet. Mikroorganismen, Pilze, Insekten, Würmer und Bakterien arbeiten Hand in Hand – ein gutes Vorbild für uns Menschen.
Besonderes Augenmerk legen wir auf den Wiederaufbau und Regeneration des Bodens. Nur ein ganzheitliches System schafft die Voraussetzung für langfristig fruchtbare Böden.
Dazu wird der Boden mit Pappe ausgelegt und anschließend mit einer dicken Mulchschicht abgedeckt. Das verhindert nicht nur die Ausbreitung von „Beiwuchs“, sondern hilft auch Wasser und Wärme im Boden zu speichern. Die Pappe regt besonders Regenwürmer an im Boden tätig zu werden.
Auch die enge Bepflanzung mit sich gegenseitig unterstützenden Mischkulturen hilft dabei den Boden optimal zu schützen und zu nutzen.
Der Einsatz von Düngern oder Schädlingsbekämpfungsmitteln fällt dadurch flach. So kann z.B. die Pflanzung von Möhren und Zwiebeln ganz natürlich Schädlinge abwehren.
Eine gute Vorplanung der Fruchtfolge hilft dabei den Boden optimal zu nutzen – schwache und stark zehrende Pflanzen werden im Wechsel angebaut. Der Boden kann sich so besser regenerieren und Humus aufgebaut werden. Humus verbessert ebenfalls das Wasserspeichervermögen eines Bodens, senkt das Risiko von Erosion und erhöht die Erträge.
Der Boden kann nach stark zehrende Pflanzen wie Tomaten, Kartoffeln, Kohl, Sellerie, Lauch, oder Zucchini durch Erbsen, Bohnen, Paprika, Zwiebeln, Spinat oder Möhren wiederaufgebaut werden. Dabei verbleiben die Wurzeln im Boden, dienen als Nährstofflieferant und bauen Biomasse auf.
Warum ist guter Boden so wichtig?
Ein nährstoffreicher Boden ist in der Lage viel Kohlenstoff aufzunehmen –Kohlenstoff in den Boden einzutragen – und so die Klimabilanz zu verbessern. Das heißt im Umkehrschluss für uns: je großflächiger wir die Permakultur anlegen und die Techniken und Methoden der Permakultur verbreiten, umso mehr CO2 können wir vor Ort in unseren Gärten speichern.
Studien belegen, dass unsere Böden drei- bis viermal so viel Kohlenstoff wie Bäume oder Gräser speichern können. Doppelt so viel CO2 aufnehmen wie unsere Atmosphäre. Damit ist der Aufbau von Humus die wirkungsvollste Waffe, schädliches Treibhausgas dauerhaft aus der Atmosphäre zu entnehmen und dauerhaft zu binden.
Über der Erde
Neben der Nutzung umweltfreundlicher Materialien und der Vermeidung von Abfällen, z.B. durch Weiternutzung von Materialien (Upcycling und Recycling), steht vor allem der Verzicht von Chemikalien, gentechnisch verändertem Saatgut und das Vermeiden von Monokulturen im Vordergrund. Der respektvolle Umgang mit der Tier- und Pflanzenwelt wird dabei vorgelebt und wir versuchen durch das Schaffen von Rückzugsorten für Nützlinge, sowie das Anpflanzen von Futterpflanzen, diese im Garten anzusiedeln und zu vermehren.
Um ein Bewusstsein für das Leben im Garten zu schaffen hat die Garten-AG im Januar bereits an der Stunde der Wintervögel teilgenommen. So war es für die Schüler_innen ein echter Ah-Effekt, dass trotz des kalten Wetters und der vermeintlichen wenigen Aktivitäten im Schulgarten, doch einige Wintervögel zum Vorschein kamen. Mit dieser eine Stunde Achtsamkeit im Schulgarten konnten wir nicht nur Teil der NABU-Studie sein, sondern bekamen auch eine Stunde Achtsamkeit für uns geschenkt. Da stand der Entschluss schnell fest – im Mai sind wir bei der nächsten Zählung wider dabei!
Aber auch das Sichten von Regenwürmern, Engerlingen und Vogeleiern sorgt regelmäßig für ein Staunen im Garten.
Was wächst denn da?
Bei unserem Saatgut achten wir auf Samenfestigkeit und eine gute biologische Herkunft. Jungpflanzen und Saatkartoffeln beziehen wir über eine Gärtnerei und die Initiative „Kids an die Knolle“.
Um unnötige Transportwege zu vermeiden sammeln wir Saat- und Pflanzenspenden z.B. von Schüler_innen und Kolleg_innen, die im eigenen Garten einen Überschuss haben. Auch die Koopreation mit der SoLawi Limbach bietet da Vorteile. Setzlinge, die etwas verkümmert sind, bekommen im Schulgarten eine zweite Chance und werden unter viel Aufwand wieder aufgepeppelt.
Überschüsse Tauschen und Teilen ist ein Grundprinzip der Permakultur, so sollen die Erträge der Garten-AG in der Koch-AG Verwendung finden.
Neue Wege gehen.
Auf dem Weg zum Permakulturgarten gibt es unzählige Projekte, die wir noch in der Warteschleife haben:
– Aufbau einer Saatgut-Bücherei
– Eine Pflanzentauschbörse
– Einen Permakultur- Kompass für Einsteiger schreiben
https://www.plantopedia.de/permakultur-garten/
Organische Substanz im Boden besteht etwa zur Hälfte aus Kohlenstoff und ist ein wichtiges Merkmal der Bodenfruchtbarkeit. Böden mit einem hohen Gehalt an organischer Substanz können mehr Nährstoffe und Wasser speichern und an Pflanzen abgeben als Böden mit weniger organischer Substanz. Ihre bessere Bodenstruktur gewährleistet eine geringere Auswaschung von Nähr- und Schadstoffen ins Grundwasser. Die organische Bodensubstanz ist daher seit Langem ein wichtiger Forschungsschwerpunkt für die Entwicklung nachhaltiger Strategien in der Landwirtschaft. Da organische Zersetzungsprozesse im Boden zu den wichtigsten natürlichen Quellen von CO2 gehören, wird seit etwa 2 Jahrzehnten verstärkt die Rolle der Böden in globalen Kohlenstoffkreisläufen erforscht