Selbstorganisiertes Lernen an der Robert-Bosch-Schule
Um noch mehr auf die Bedürfnisse und Gegebenheiten der aktuellen heterogenen Schülerschaft eingehen zu können, wurde zu Beginn des Schuljahres 2011/12 (im Rahmen der neuen Schulform „Gemeinschaftsschule“) das neue Unterrichtskonzept – in Anlehnung an das ursprünglich von Dr. Birgit Landherr und Dr. Martin Herold entwickelte Konzept des Selbst organisierten Lernens eingeführt. Basierend auf der Motivationsforschung (Kooperation mit Dr. Christoph Krick, Neurowissenschaften der UKS Homburg) haben wir in den vergangenen Schuljahren haben wir unser Lernen den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler immer weiter angepasst. So haben wir z.B. auch die sog. Jahresarbeitsplänen auf den Weg (zu noch mehr Transparenz) gebracht.
Ziel des Selbstorganisierten Lernens ist es die Schülerinnen und Schüler zu einer selbstgesteuerten Handlungsfähigkeit in überfachlichen, fachspezifischen, sozialen und personalen Kompetenzen zu befähigen. Damit ist auf Lehrerseite ein verändertes Rollenverständnis (Lehrkraft als Lernberater, Lernprozessgestalter, Lernprozessbegleiter und Diagnostiker) sowie Methodensicherheit (durch unser Methodenhaus von Klasse 5 bis 7) verbunden. Durch ein offenes Lernklima kooperieren Schülerinnen und Schüler eng als Lernpartner und übernehmen Verantwortung für ihr eigenes Lernen und das Lernen des Partners. Auch werden „Experten“, die bereits die höchste Stufe der binnendifferenzierten Arbeitsangebote absolviert haben, zu „Lehrern“, die ihre Mitschüler auf Augenhöhe erklären und diese unterstützen.
Neben der veränderten Unterrichtsstruktur („Sandwich“) wird der Unterricht durch Advance oder Post Organizer (AO oder PO), Kannliste und Punkte- oder auch Mitmachkonto strukturiert.
Alle Lerninhalte sind in sog. Jahresarbeitsplänen zusammengefasst. Hier sind sowohl unser Methodencurriculum als auch die Berufsorientierung eingeflossen.
Jahresarbeitspläne und Unterricht als Sandwich
Unser Unterricht ist in den sog. Jahresarbeitsplänen für alle transparent dokumentiert. Hier finden sich nicht nur die Methoden (aus dem früheren Methodenhaus), sondern auch die Aspekte der Berufsorientierung und von BNE wieder.
Jahresarbeitspläne der Jahrgangsstufe 5 bis 10:
Unser Unterricht ist sandwichartig strukturiert: Kurze Plenums- und Lehrervortragsphasen, die nicht länger als 15 Minuten dauern sollen und die Unterrichtsstunde „eröffnen“, werden von Einzelarbeits-, Partnerarbeits- und/oder Gruppenarbeitsphasen abgelöst, die sich untereinander abwechseln sollten. Wichtig hierbei ist es, die einzelnen Arbeitsphasen abwechslungsreich durch Nutzung der in den verschiedenen Fächern eintrainierten Methoden zu gestalten. Damit werden die Schülerinnen und Schüler und damit ihr Lernen in Bewegung versetzt.
Der Advance Organizer
Der Advance Organizer ist eine Art „Lernlandkarte“, mit deren Hilfe die Lehrkraft einen Überblick über die zu lernenden Inhalte der bevorstehenden Einheit gibt.
Er dient dazu, den Schülerinnen und Schülern Sicherheit im Vorfeld der neuen Unterrichtseinheit zu vermitteln und die Angst vorm Unbekannten zu nehmen. Während der Einheit kann der AO zu unterschiedlichen Zeitpunkten in einer Unterrichtseinheit eingesetzt werden, um zu überprüfen, womit sich der laufende Unterricht beschäftigen wird, aktuell beschäftigt bzw. beschäftigt hat. Die Lernlandkarte sorgt für die Vernetzung des „neu erworbenen“ Wissens mit bestehenden Erkenntnissen mit Hilfe von Bildern, Beziehungen, Begriffen und einer Botschaft an den sogenannten Ankerplätzen im Gehirn.
Alternativ zum AO kann auch der Post Organizer am Ende der Einheit gemeinsam mit den Schülern entwickelt werden. Er enthält alle für die Unterrichtseinheit relevanten Inhalte und gibt zur Wiederholung und Festigung des Unterrichtsstoffs in Form eines„Rückblicks“ mit o.g. Elementen (Bildern, Begriffen, Beziehungen und Botschaft) Gelegenheit.
Die Kannliste
Die Kannliste dient dem individuellen Umgang mit dem erworbenen Wissen während der Unterrichtseinheit und als Überblick/Checkliste vor Leistungsüberprüfungen.
Über die darauf notierten und i.d.R. auf mehreren Niveaus binnendifferenzierten Aufgaben erwerben und vertiefen die SuS und Schüler systematisch Wissen, welches im Laufe des Unterrichts erworben wurde.
Mit Hilfe der Kannliste steuern die SuS und Schüler ihre individuellen Arbeitsprozesse in ihrem eigenen Lerntempo während des Unterrichts weitestgehend selbst.
Das Mitmachkonto
Das Mitmachkonto , welches von den Schülern meist selbst geführt wird, erfasst vor allem Elemente des Unterrichts, die sich in der mündlichen Leistung, dem Sozialverhalten und der Disziplin des Schülers zeigen.
Das Mitmachkonto trägt zur ständigen Reflexion des eigenen Tuns im Fachunterricht bei. In ihm werden neben dem fachgerechten Arbeiten – wie etwa Recherche (mittels Fachbüchern, Lexika oder PC)-, die Häufigkeit und Qualität der Mitarbeit, die Teamfähigkeit bei Partner- und Gruppenarbeiten u.v.m abgebildet.
Eine größere Unterrichtseinheit beinhaltet innerhalb der Hauptfächer (in Klassenstufen 5-7) ein Mitmachkonto – als kleiner Leistungsnachweis- und einen großen oder/und einen weitere kleine Leistungsnachweise, die je nach Beschluss der Fachkonferenzen anteilig gewertet werden. Das eingeführte System ist für alle Beteiligten transparent, da das Mitmachkonto zur Kenntnisnahme vor und nach der Unterrichtseinheit von den Eltern abgezeichnet und mit den Schülern –sofern notwendig- in Einzelgesprächen besprochen und gegebenenfalls korrigiert werden. Die Erfahrung, das Ergebnis (= ihre Leistungsbewertungen) selbst in der Hand zu haben, macht Noten einsichtig und für alle Beteiligten verständlich.